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Die heutigen Kleingärtnervereine Köln-Bickendorf e. V. und Alt Bickendorf e. V. wurden am 03. Februar des Jahres 1920 von 104 Gartenfreunden unter dem Namen „Gartenbauverein der Siedlung Bickendorf“ gegründet. lm ersten Jahr seines Bestehens fanden unter der Leitung des ersten Vorsitzenden Herrn Lehmann 33 Vorstandssitzungen statt. Am Ende des ersten Rechnungsjahres war die Mitgliederzahl auf 272 angestiegen. Auf 6 Mitgliederversammlungen wurden die Probleme eines neugegründeten Kleingartenvereins besprochen. Das erste uns erhaltene Protokoll stammt vom O7. Januar 1921. Aus ihm geht hervor, dass im Mai 1920 der Verein in das amtliche Vereinsregister eingetragen wurde. Er führt seit dieser Zeit den Zusatz e. V. (eingetragener Verein) in seinem Namen. Der Verein bewirtschaftete zu dieser Zeit 295 Parzellen Grabeland und 12 Parzellen Weideland, die sich in folgenden Gebieten von Bickendorf befanden:

134 Parzellen an der Kaserne 62 Parzellen on der Ziegelei Merz+Marx 62 Parzellen im Schwabental 7 Parzellen an der Venloer Straße 30 Parzellen am Sandweg

Die Vereinszusammenkünfte fanden in der damaligen Zeit in den Lokalen der Siedlungsgenossenschaft und der Konsumgenossenschaft „Hoffnung und Eintracht“ statt. Um Bekanntmachungen aushängen zu können, brachte man am Hause Subbelratherstraße 557 einen entsprechenden Aushängekasten an. Am Hause Weißdornweg, Ecke Holunderweg wurde für die Unterbringung von Düngemittel und Kartoffeln ein Stall angemietet. Großen Raum nahm die Frage des Feldschutzes ein. Da der Selbstschutz unzureichend war, wurde Verstärkung durch die Feldpolizei in Anspruch genommen.

Am 07. April 1922 wurde folgende Satzungsänderung beschlossen und vom preußischen Amtsgericht abgesiegelt: Mitglied kann jeder großjährige Einwohner der Siedlung Bickendorf werden, außerhalb derselben im Stadtbezirk wohnende nur dann, wenn sie Gartenland innerhalb des Gartenbezirks des Vereins gepachtet haben oder den Antrag auf Überweisung hierzu stellen. In den folgenden Protokollen stehen zwei Themen immer wieder im Vordergrund: Beschaffung von Saatgut und Düngemittel und der Feldschutz.

Am O2. März 1922 kostete der Zentner Frühkartoffeln 4O0 Mark und der Zentner Spätkartoffeln 200 Mark. Torfmull war für 125 Mark je Doppelzentner zu bekommen. Für den Verein standen noch 25 Ballen zur Verfügung, die aber sofort abgeholt werden mussten.

Aus dieser Sicht heraus wird der folgende Antrag verständlich, der am O4. Juli 1922 gestellt wurde: Die Versammlung solle beschließen, dass dem Verein zur Deckung des Kartoffelfehlbestandes ein zinsfreies Darlehen in Höhe von 100 Mark gegeben würde. Die Anleihe ist eine Pflichtanleihe für Lebensmittel.

Die Vereinsparzellen Kaserne, Schwalbenthal, Grüner Brunnenweg, Akazienweg und Ziegelei wurden 1923 mit Feldwachen besetzt. Bei einmaligem unentschuldigtem Fehlen eines Vereinsmitgliedes wurde zunächst eine Strafwache angeordnet. Wurde diese nicht geleistet bzw. fehlte man ein zweites Mal unentschuldigt, so wurde das Pachtland sofort gekündigt. Als Monatsbeitrag für den Dezember 1923 wurde beschlossen, die Summe von 100 Millionen Mark zu erheben, welche von den Vertrauensleuten (Blockwarte) eingezogen wurde.

Im Jahre 1923 wurden 19 Vorstandssitzungen und 3 Mitgliederversammlungen abgehalten. Die Mitgliederzahl stieg auf 610. Dem gegenüber stand die Kündigung ganzer Gartenblocks von Seiten der Stadt Köln. So verlor der Verein durch das herausdrängen der Industrie den Block an der Ziegelei mit 54 Gärten. Noch kann der Verein die Kündigung anderer Blocks verhindern, wobei man allerdings befürchtete, dass in den kommenden Jahren lndustriegelände und Gelände für die Anlage der Gürtelbahn vom Verein zur Verfügung gestellt werden muss. Auf Grund der Feldwachen gingen die Felddiebstähle drastische zurück. Der Verein hat sich mittlerweile innerlich gefestigt. Er besteht aus 14 Unterabteilungen mit jeweils einem Vertrauensmann an der Spitze.

1925 wurden die Parzellen Grüner Brunnenweg und Schwalbenthal von der Stadt gekündigt.

Am 03. Januar 1925 fand eine Weihnachtsfeier mit Kinderbescherung und Verlosung statt. Die Feier war so gut besucht, dass der Saal bald überfüllt war. Es wurden 57O Kinder beschert. In der Bürgergesellschaft fand eine Kleingärtnertagung statt, die unter dem Motto stand „Schafft uns Dauergärten“.

In der Zeit vom 04.-1 2. Juli 1924 fand in den Ausstellungshallen zu Köln-Deutz die „Grüne Messe“ statt, an der sich auf Anregung des Verbandes auch unser Verein beteiligte.

1927 wurden 98 Gärten gekündigt. Zitat aus dem Protokoll: „Dieses traurige Beispiel ist wieder der beste Beweis, dass wir nicht eher zur Ruhe kommen, bis wir Dauerkolonien bekommen“. Die Mitgliederzahl ging auf 29O zurück.

Am 09. April 1929 wurde laut Satzungsänderung der Name des Vereins in „Gartenbauverein Köln-Bickendorf“ e. V. geändert.

Dies ist ein kleiner Auszug aus den Protokollbüchern unseres Vereins. Wer sich näher mit der Vereinsgeschichte befassen will, hat die Gelegenheit, die alten Protokollbücher im Historischen Archiv der Stadt Köln einzusehen.